InHerford - Mai 2022

9 GARTEN Zudem bieten sie Nist-, Unterschlupf- und Versteckmöglichkeiten. „Je größer ein Garten ist, umso eher lassen sich großzügige und unterschiedliche Lebensräume gestalten. Aber auch kleine Gärten bieten gute Möglichkeiten“, erklärt Dr .Michael Henze vom BGL. Dementsprechend betont die BGL-Initiative „Rettet den Vorgarten“ mit dem Leitsatz „Jeder Quadratmeter zählt“, dass es wichtig ist, selbst kleine Flächen am Haus gärtnerisch vielseitig zu gestalten. Henze: „In einer Schotterwüste findet jedenfalls kein Vogel einen Wurm.“ GARTENVIELFALT SORGT FÜR ARTENVIELFALT Ornithologen haben deutschlandweit festgestellt, dass in der freien Landschaft weniger Vogelarten leben als im bebauten Raum der Dörfer und Städte. Das gilt ähnlich auch für Insekten oder Kleintiere, von denen viele wegen schwindender Lebensräume „draußen“ inzwischen auf Roten Listen stehen. Der wesentliche Vorteil von Gärten ist deren Kleinteiligkeit im Unterschied zu den überwiegend großflächigen Monokulturen der Land- und Forstwirtschaft. Denn je unterschiedlicher und abwechslungsreicher die Gartenräume gestaltet sind, desto eher bieten sie einen passenden Lebensraum mit entsprechendem Nahrungsangebot. So werden Vögel, Insekten, Bienen, Igel und Co. zusätzlich durch kleine Reisig- und Holzhaufen, Wildbienenröhren und -hölzer, Nistkästen, Trockenmauern etc. gefördert. Dr. Michael Henze: „Nicht der einzelne Garten muss also vielfältig sein, sondern in der Unterschiedlichkeit der Gärten liegt der Grund für die höhere Artenvielfalt in Dörfern und Städten.“ Diese Tatsache führt ganz nebenbei dazu, dass die Menschen in ihrem täglichen Lebensumfeld Naturerfahrungen machen können. Das Vogelzwitschern am Morgen, der Austrieb der Pflanzen, Blüte und Fruchtentwicklung, die Herbstfärbung und der Laubfall – alle diese Phänomene kann man im Alltag wahrnehmen. Ein weiterer Vorteil von Vielfalt im Garten ist auch, dass es unter den summenden und piepsenden Gartenbewohnern eine Reihe von Nützlingen gibt, die dabei helfen, Schädlinge in Schach zu halten. Dr. Henze: „So fressen inzwischen heimische Vögel die Raupen des Buchsbaumzünslers!“ VIELFALT IST PFLANZBAR Vielfalt hat auch eine zeitliche Dimension: Um den Garten als Lebensraum für Pflanzen und Tiere über alle Jahreszeiten hinweg zu entwickeln und damit gleichzeitig einen vitalen Naturerfahrungsraum zu schaffen, empfiehlt sich die Beratung durch Expertinnen und Experten für Garten und Landschaft. „Zum Beispiel ist es wichtig, bei Blühpflanzen möglichst nicht gefüllte Sorten zu wählen. Außerdem sollte das Blütenangebot vom frühen Frühjahr mit Blumenzwiebeln und früh blühenden Gehölzen bis in den Spätherbst reichen“, rät Dr. Michael Henze vom BGL. Anregungen und Beispiele für ganzjährig attraktive Gärten stehen auf www.mein-traumgarten.de. © BGL © schankz - stock.adobe.com © Halfpoint - stock.adobe.com InHerford | Mai 2022

RkJQdWJsaXNoZXIy NzQ0Mjg=