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PFLANZEN Juni 2018 | InHerford BAMBUS: HERKUNFT UND MERKMALE 14 Bambus macht als Gartenpflanze und als Baustoff – hier als Terrassenbelag – eine gute Figur. © epr/Bambuswelt China, Elastilon Bambusgewächse (Bambusoideae) sind eine Unterfamilie innerhalb der Pflanzenfamilie der Süßgräser (botanisch: Gramineae, Poaceae), die zur Klasse der Bedecktsamer (Magnoliopsida) zählen. WELTWEIT GIBT ES ÜBER 1500 ARTEN. UNTERSCHIEDEN WERDEN: •  Nicht verholzende Bambusarten (botanisch: Olyreae): in Südamerika heimisch •  Verholzender Bambus (botanisch: Bambuseae): bis auf Europa und die Antarktis weltweit heimisch Die meisten verholzenden Bambusarten stammen aus den Tropen und Subtropen und über ein Drittel der Arten sind in China beheimatet. Bambus war im Tertiär, dem Zeitalter der Erdneuzeit (65 Millionen Jahre – 2 Millionen Jahre), in Europa heimisch, bis eine extreme Trockenphase auftrat. Seidenhändler brachten die ersten winterfesten Bambuspflanzen der Gattung Phyllostachys etwa Mitte des 19. Jahrhunderts aus Asien wieder nach Europa. Unter allen Süßgräsern ist Bambus (englisch: bamboo) die größte aller Arten und darüber hinaus auch die am schnellsten wachsende Pflanze der Welt. Die weltweit größte Bambusart ist der Riesenbambus (Dendrocalamus giganteus), der jedoch nicht winterfest ist. Er kann eine Wuchshöhe von bis zu 40 m und einen Halmdurchmesser von bis zu 35 cm erreichen. Er ist ursprünglich in China, Indien und Thailand heimisch. Die meisten Bambuspflanzen blühen erst sehr spät nach etwa 15 bis 100 Jahren und das auch nur einmal. Nach der Blüte sterben die meisten Arten ab,weil die Bildung von Blüten sie zu sehr schwächt. Um sie kontrolliert wachsen zu lassen, muss beim Einpflanzen eine Rhizomsperre (Wurzelsperre) um den Wurzelbereich gelegt werden. Sie sollte aus stabiler PE-Folie bestehen und mind. 90 cm in den Boden eingebracht werden. Sortenschutz beachten: Generell ist es ratsam, beim Bambuskauf nur Pflanzen mit dem Zeichen für Sortenschutz „®“ oder „S“ auszuwählen. Diese Pflanzen wurden von einem Sämling, der jahrelang getestet wurde, durch Teilung vermehrt. Pflanzen mit der Bezeichnung „Neue Generation“ sind dagegen in der Regel nicht wüchsig und unselektiert. Die Herkunft ist ungewiss. Das heißt, sie stammen von vielen unterschiedlichen Sämlingen ab. Bei Sämlingen sind Wuchs und Höhe jedoch sehr unterschiedlich. Der eine erreicht nie eine Höhe über 1 m und ist vielleicht nicht sonnen- oder wärmeverträglich. Andere Sämlinge können zwar 3 m Höhe erreichen, fallen aber zu weit auseinander oder vertragen die Wärme in Süd- und Süd-West Deutschland nicht. Daher ist es besser, sich für Pflanzen mit Sortenschutz aus einer Fachgärtnerei zu entscheiden. Hier kann man sich auf die Angaben zu Standort, Wuchs und Winterhärte verlassen und erlebt keine „bösen“ Überraschungen. ■ Quellen: www.bambus-lexikon.de, www.bambus-info.de, www.garten-treffpunkt.de © ohishiftl – stock.adobe.com


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